Einen Einblick, wie unsere Filme Publikum und Kritiker begeistern, erhalten Sie hier: Eine sorgfältig kuratierte Sammlung von Bewertungen und Kommentaren.
Süddeutsche Zeitung (1974)
Das Freie Film Forum in der Katholischen. Hochschulgemeinde München zeigt ab jetzt jeden zweiten Samstag politische Filme aus Lateinamerika, die bislang weder in Kinos oder im Fernsehen zu sehen waren. Hans Melzer, Gründer und Leiter, sagt dazu:
„Viele lateinamerikanische Filmemacher legen die Finger in die Wunde, öffnen uns die Augen, wenn es um die vertuschten Verbrechen von Diktaturen, wenn es über Ausbeutung und Vernichtung geht, die wir nicht sehen wollen. Bei uns finden Regisseure, wie Glauber Rocha, Fernando Solanas oder Miguel Littin ein längst fälliges Forum.“
Das Blatt Stadtzeitung München (1978)
Eine spannende, oft zu bunte Mischung aus Tribunal-Theater, politischer Komödie und filmischen Zitaten, die Hans Melzer anbietet und damit am Denkmal des Werner Herzog kratzen will.
Es gelingt nur teilweise, gibt aber interessante Einblicke übers Filmemachen im Dschungel, wo es weder kritische Gewerkschaften noch ein aufmerksames Feuilleton gibt!
Freie Presse Plauen (1993)
Gabi Heller und Hans Melzer schossen mit ihrem Programm „Goethe war ein Türke“ von Anfang an mit schwerem Geschütz. Ohne Inszenierungskrücken entwickelten sie ein Programm höchster Spannung. Hervorbrechende Poesie, erschaffene Phantasiewelten, universell verständliche Mythen zwischen Musik- und Bildstimmungen.
Aber auch derbe Realität zwischen bayerischer, weißwurstiger Weltsicht und rassistischer Keiferei scheinheiliger Nachbarn. Die Künstler pressten ihre Botschaften nicht in politische Einseitigkeiten, sondern boten anhand menschlicher Charaktere Tiefes und Gefühlvolles zum Thema Ausländerfeindlichkeit, gegen verbreitete Klischees und gegenstandslose Vorurteile.
Süddeutsche Zeitung (1997)
„Anfassen“ heißt die Oper von Michael Armann und Hans Melzer, die heute im Theatron Olympiapark München uraufgeführt wird. „Anfassen hat immer mit Liebe zu tun. Und mit Verletzungen“, erklärt Autor und Regisseur Hans Melzer. Gewalt entstehe durch die Berührung immer dann, wenn sie auf Missbrauch der Gefühle basiere. In neun völlig unterschiedlichen Textbildern hat er sich mit den verschiedenen Schattierungen dieses Themas, das für ihn weit über den sexuellen Missbrauch hinausgeht, auseinandergesetzt.
Hinter assoziativen Szenenüberschriften wie Verlügnung, Wallachen, Kaltwerk und Bodenrose verbergen sich fünf ariose Gesangsstücke und vier melodramatische Sprachkompositionen für einen Sänger und zwei Schauspielerinnen, in denen von Inzest, Narzissmus, Gier, Einsamkeit, Krieg und Sehnsucht die Rede ist. Weil das eine „ganz intime Art und Weise“ sei, wie die Dinge da bei Melzer behandelt werden, hat Komponist Michael Armann die kammermusikalische Besetzung eines Klavierquintetts gewählt. Den Streichersatz hat er gegen ein Saxophon-Quartett eingetauscht. Musik und Text ergänzen, illustrieren und kommentieren sich gegenseitig, ohne sich dabei Gewalt anzutun. Frei und ungezwungen tanzen sie dahin, oft im spannungsgeladenen Gegensatz, was aber nie dazu führt, dass die Musik den tonalen Rahmen verlässt, die Sprache ihre syntaktische Logik verliert.
Abendzeitung (2001)
Der Krieg ist verloren, der erste. Das Königreich ist zerbrochen. Gefrorenes Pferdefleisch, Räterepublik, Hurenwäsche, Schieberberichte. Die alte Zeit ist wohl für immer kaputt, und die neue kündigt sich grad mit viel Dampf und Blut an. Radikal ist man! Adolf Hitler wird Reichskanzler. Die ersten Kzs gehen in Betrieb...
Eine Momentaufnahme aus Hans Melzers versatzstückhafter Oskar-Maria-Graf-Präsentation. „Ausg'schaamdt“ lautet der vielversprechende Titel mit Texten des bayerischen Dichter-Revoluzzers vom Starnberger See. Und Martin Sperr ist der Befehlsverweigerer in diesem Irrenhaus. Ein massiver bayerischer Putto, der aggressiv und kantig die Texte seines Landsmanns und halblebenslänglichen Exilanten Oskar Maria Graf vorträgt, dabei auch beängstigend dessen Abgründe aufreißend.
Abendzeitung (2003)
Ernst Jüngers Bericht „In Stahlgewittern“ ist eine authentische Quelle für die Realität des Ersten Weltkriegs. Textpassagen hieraus dienten dem Münchner Regisseur Hans Melzer für seine „Sprachinseln“ in der unbestuhlten Kranhalle – eine kritische, unsentimentale Bühnenadaption.
Er postiert vier Schauspielerinnen einzeln wie Ausstellungsgegenstände auf kleinen Podesten, frei im Raum verteilt, lässt sie ausgewählte Sätze, Passagen mal im Wechsel, mal kanonartig versetzt lesen, immer wieder unterbrochen durch den „Gefechtslärm“ eines Schlagzeugs, durch an die Wand geworfene Bildprojektionen. Eine alptraumhafte Odyssee in die Welt von Krieg, Zerstörung und abgrundtiefer Trauer.
Der Spiegel (2004)
Ein Briefwechsel aus den frühen dreißiger Jahren dokumentiert, wie das Gift nationalsozialistischer Ideologie eine Freundschaft ruiniert. In Amerika, wo „Empfänger unbekannt“ in Romanform bereits 1938 erschien, erregte die Neuauflage 1992 großes Interesse. Jetzt findet die Erstaufführung dieser „lakonisch-perfekten Brieferzählung“ in der Münchner Galerie Pabst statt.
Regisseur Hans Melzer verlagert den Text zurück in den Kopf der Autorin Katharine Kressmann Taylor. Und die Zuschauer werden Zeugen dieser „hellsichtigen Abrechnung“ mit dem Nationalsozialismus, die dabei die gewohnte Opfer-Täter-Zuschreibung verlässt.
Beauftragte der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen (2009)
Krankheit, Alter, Behinderung – das sind längst Themen, die nicht mehr „privat“ bleiben können. Aber schaltet sich die Gesellschaft wirklich ein oder findet eine Beteiligung nur über die Medien statt und bleibt unser Interesse vielleicht solange aus, bis es uns nicht persönlich betrifft? Die Musikproduktion „Privateinrichtung“ erzählt die Geschichte einer Mutter mit ihrem behinderten Kind. Wie mit einer Wortkamera seziert die Autorin Gabi Heller in ihrem Monolog ein menschliches „Down under“. Unerbittlich, authentisch, gestochen scharf sind ihre Bilder von Ausgrenzung und Auflehnung. Dies durchbricht der Komponist Michael Armann immer wieder mit von der Sopranistin Diana-Maria Fischer gesungenen Arien, die luftigen, zärtlichen, aber auch leidenschaftlicher Liebesversprechen gleichen.
„Privateinrichtung“ erweist sich als eine Geschichte aufrichtiger Zuneigung und nicht zu zerstörender Loyalität. Der Regisseur Hans Melzer präsentiert ungewöhnliches Musiktheater, das sich auch durch die intensiven Videoeinspielungen, mutig und kritisch mit dem Thema Behinderung auseinandergesetzt.
The New York Theatre Wire (2016)
Poesie kann eine Kraft sein, die sich in das Bewusstsein derjenigen brennt, die entweder die Macht der Worte fürchten oder ihre Konsequenzen genießen. Das Castillo Theatre in New York präsentiert vom 6. bis 15. Mai 2016 die kraftvolle Poesie des guatemaltekischen Dichters und Aktivisten Otto René Castillo (1936-1967), dessen Namen das Theater in Anerkennung seines legendären Kampfes für soziale Gerechtigkeit angenommen hat. Castillos Poesie besitzt die direkte Rede eines Bertold Brecht, durchdrungen aber von einer bemerkenswerten lyrischen Schönheit. Besonders im spanischen Original lässt sich diese kräftige Resonanz spüren, welche die deutsche Fassung und auch die englische Fassung nicht erreichen kann.
Die Inszenierung des aus München stammenden Regisseurs Hans Melzer präsentiert uns eine Auswahl von Castillos Gedichten in drei Sprachen. Die deutsche Schauspielerin Gabi Heller spricht Castillos Poesie in einem bewusst akzentuierten und emotional aufgeladenen Deutsch. Unerwarteter Kontrast, wenn dann Madelyn Chapman die gleichen Zeilen in fast zarter Weise in der englischen Übersetzung vorträgt und damit eine ganz andere Facette vermittelt. Olivia Luna füllt den Raum zwischen beiden durch die spanischen Originalverse – mit wilder Wut, erotischer Spannung, Leidenschaft. Es braucht diese drei exzellenten Schauspielerpersönlichkeiten für Castillos besondere Poesie. Dazu jazzige, feinfühlig improvisierte Elemente vom New Yorker Percussionplayer David Belmont und dem Saxophonisten Sohrab Saadat Ladjevardi. Kompaktes Bühnenbild und inspirierende Videoprojektionen – eine überzeugende Inszenierung. Diese feine deutsch-amerikanische Theaterproduktion sollte eine wichtige Anregung für New York sein, eine Stadt, die so viel mehr tun könnte, um Künstler aus aller Welt zusammenzubringen, nicht als rein kommerzielles Unterfangen, sondern zum Zweck echter kultureller Begegnung.
Einwilligung zum Datenschutz
Diese Seite verwendet Cookies um Informationen auf Ihrem Rechner zu speichern. Mit Klick auf den Button erlauben Sie uns die User Experience auf unserer Website zu verbessern und Anzeigen für Sie zu personalisieren. Sie können diese Entscheidung jederzeit ändern.